Am Tag arbeitet er als Banker und nachts ist er Unternehmer: Mike Shum hat ein soziales Unternehmen gegründet, das Hongkong dabei helfen soll, „grüner“ zu werden.
Für den Unternehmer, der in Toronto aufwuchs, war das Recycling von Müll immer selbstverständlich. Als er 2008 nach Hongkong zog, war er daher überrascht, dass sich dort die Recycling-Kultur noch nicht wirklich etabliert hatte. Vier Jahre später gründete er zusammen mit dem gebürtigen US-amerikanischen Jungunternehmer Brian Mak „HK Recycles“, den ersten Müll-Abholservice seiner Art in Hongkong.
Das Ziel von „HK Recycles“ sei, so Shum, Hongkong zu einer der am wenigsten verschwenderischen Städte Asiens zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen, entwickelten die Unternehmer ein einfaches Geschäftsmodell: für bis zu 39 HKD pro Woche sammelt die Firma wiederverwertbare Materialien und Reststoffe wie Plastik, Metall, Papier und Glas bei ihren Kunden ein. Manche Kunststoffe werden beispielsweise zu Span oder Granulat zerkleinert und für die Kleidungsherstellung auf dem chinesischen Festland aufbereitet. Glasflaschen kommen in ein Recycling-Unternehmen in den New Territories und können etwa zu Öko-Bausteinen weiterverarbeitet werden.
In rund einem Jahr wuchs „HK Recycles“ von 10 Expat-Haushalten im Happy Valley und der Gegend um Victoria Peak auf 250, einige lokale Haushalte eingeschossen. „Wir haben ein riesiges Feedback von unseren Kunden erhalten und sind hauptsächlich durch deren private Weiterempfehlung gewachsen. In Werbung wurde kaum investiert“, erzählt Shum.
Tagsüber in Vollzeit zu arbeiten und am Abend ein soziales Unternehmen zu leiten, sei nicht einfach, in Hongkong jedoch machbar: „Es ist relativ leicht, ein Business in Hongkong aufzubauen, die Stadt ist sehr unternehmerfreundlich. Zwar gibt es hier immer noch relativ wenig soziale Unternehmen, da die Start-up-Szene jedoch sehr schnell wächst, bin ich optimistisch.“
Als das Unternehmen größer wurde, stellten die Gründer Mitarbeiter in Vollzeit an. Im Jahr 2013 traten beide mit der gemeinnützigen Stiftung „SOW Asia“ in Kontakt, die sich dazu bereit erklärte, als hauptsächlicher Shareholder und Mentor von „HK Recycles“ zu agieren und das Unternehmen mit einem Beratungsausschuss zu unterstützen. Shum schloss sich dem Vorstand an. Als Mak beruflich nach London versetzt wurde, startete Alfred Wong, ein in Kanada geborener Chinese mit der gleichen Einstellung zum Thema Recycling, als General Manager des kleinen Teams.
Um dem Ziel einer nachhaltigen Zukunft näherzukommen, schloss sich „HK Recycles“ mit verschiedenen nicht-staatlichen Organisationen wie etwa der „Caritas Hong Kong“ zusammen, über deren Organisation man Arbeiternehmer aus benachteiligten Gruppen einstellte. „Wir sind nicht nur ein soziales Unternehmen, das soziale Services zum Thema Umwelt anbietet, sondern wir bieten auch Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit speziellen Bedürfnissen. In den nächsten Monaten starten wir beispielsweise ein Ausbildungsprogramm speziell für Autisten, die sich unserem Team anschließen möchten“, erzählt Wong.
„HK Recycles“ konnte schnell einen großen Kundenstamm aufbauen, der sich über mehr als 20 Viertel Hongkongs erstreckt. Mittlerweile stehen rund 700 Haushalte auf der Warteliste. Bis heute hat das Unternehmen etwa 138.000 Kilogramm Material recycelt, darunter rund 1,66 Millionen Plastikflaschen und über 6,83 Millionen Blätter Papier. Zum Teil verdankt der Abholservice seine geografische Ausbreitung der von Wong entwickelten mobilen App, mit der sowohl der Abhol- als auch der Lieferservice systematisch vonstattengeht. Clearwater Bay wurde im Februar als neuestes Viertel dem Netzwerk hinzugefügt.
Auch die Hongkonger Regierung entwickelt mittlerweile umfangreiche staatliche Programme, um das Müllproblem zu lösen. Die aktuellste Initiative, die im April eingeführt wurde, umfasst die Gebühr von mindestens 0,5 HKD pro Plastiktüte im Einzelhandel. „Früher haben die Leute beim Thema Recycling nicht mal mit der Wimper gezuckt. Dieses Programm zwingt die Menschen aber dazu, sich mit dem Problem auseinanderzusetzen und es kommen immer mehr Interessenten zu uns. Das Thema Recycling hat ein großes Wachstumspotenzial und es ist toll, dazu beizutragen“, sagt Wong.
„HK Recycles“ will zudem die Anzahl seiner Unternehmenskunden von bisher 50 erhöhen. Denn auch immer mehr etablierte Unternehmen wollen nachhaltiger agieren. 2014 sammelte „HK Recycles“ unter anderem wiederverwertbaren Müll während der „Hong Kong Rugby Sevens“ im März und dem „Dragon Boat Festival“ in Stanley für die LGT Bank ein.
„Im letzten Jahr haben wir angefangen, uns mehr auf Unternehmen zu konzentrieren, denn wenn eine Firma unseren Service in Anspruch nimmt, erreicht unsere Philosophie gleichzeitig die zahlreichen Mitarbeiter dieser Firma“, erklärt Wong. „Außerdem bieten wir den Unternehmen auch einen Beratungsservice und helfen ihnen dabei, nachhaltiger zu handeln und das Unternehmensimage positiv zu beeinflussen. Dies erzeugt wiederum eine größere Nachfrage nach Recycling-Services und ist somit eine effektive Methode, um die Abfallverwertung in Hongkong zu fördern.“
Über:
Hong Kong Trade Development Council
Frau Christiane Koesling
Kreuzerhohl 5-7
60439 Frankfurt
Deutschland
fon ..: +49-69-95 77 20
web ..: http://www.hktdc.com
email : Christiane.Koesling@hktdc.org
Das 1966 gegründete Hong Kong Trade Development Council (HKTDC) ist eine halbstaatliche Non-Profit-Organisation zur Förderung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen Hongkongs und verfügt über ein weltweites Netz von über 40 Niederlassungen. In Frankfurt ist das HKTDC seit über 40 Jahren ansässig, seit 2008 mit dem Regionalbüro für Europa.
Pressekontakt:
Hong Kong Trade Development Council
Frau Christiane Koesling
Kreuzerhohl 5-7
60439 Frankfurt
fon ..: +49-69-95 77 20
web ..: http://www.hktdc.com
email : Christiane.Koesling@hktdc.org