Prag, die Hauptstadt der Tschechischen Republik, ist eines der beliebtesten Ziele für einen Städtetrip. Ein Wochenende reicht aber kaum aus, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu besuchen.
Die mächtige Prager Burg, der Hradschin, heute Sitz des Staatspräsidenten, liegt wahrhaft beherrschend auf einer Anhöhe über der Stadt. Ihre Baugeschichte beginnt im 9. Jahrhundert. Durch das Mathiastor von 1614 kommt man in den ersten Burghof mit Bauten aus dem 18. Jahrhundert. Eine wertvolle Gemäldesammlung enthält die Burggalerie am zweiten Burghof. Dort liegt auch die Heiligkreuzkapelle (1753) mit einem Teil des Domschatzes. In den prächtigen Spanischen Saal gelangt man vom Burggarten aus. Der Betrachter des Veitsdomes im dritten Burghof sollte des römisch-deutschen Kaisers Karl IV. (1347-13781 gedenken, unter dem Prag seine größte Blütezeit erlebt hat. Dieser höchst gebildete Monarch, der eine sehr geschickte Politik der Kompromisse betrieb und seine Memoiren in lateinischer Sprache hinterließ, berief 1344, noch ehe er zum König gekrönt wurde, den nordfranzösischen Baumeister Matthias von Arras. Dieser entwarf eine gotische Prachtbasilika über den Resten einer romanischen Kirche.
Sein Nachfolger wurde der schwäbische Baumeister Peter Parier. Zwischen 1347 und 1367 entstand die harmonische Wenzelskapelle mit den würdevollen Wandgemälden aus der Geschichte des Heilands und der Heiligen. Neben dem Südportal mit einem Mosaik von 1371 liegt der Königspalast, wie ein Schauobjekt der Kunstgeschichte: über einem romanischen Geschoß erheben sich ein frühgotisches und ein spätgotisches. Im obersten Stockwerk befindet sich der 68 Meter lange Wladislawsche Saal (1502), einer der großartigsten Saalbauten der Welt, mit mächtigen Doppelkreuzfenstern und reichverschlungenen Netzgewölben. Die romanische Georgskirche (1150) wirkt dagegen schwerfällig und derb. Mit besonderem Behagen wandert man im Burgbereich durch das Goldene Gässchen, dessen winzige bunte Häuser in die Bögen der Burgmauer eingebaut sind.
Ein paar Schritte vom Hradschin nordostwärts liegt das Lustschloss Belvedere der Königin Anna, ein rechteckiger Renaissance-Bau, der an allen vier Seiten von ionischen Rundbogenhallen umgeben ist. Die bedeutendste Kunstsammlung des Landes finden wir in der Nationalgalerie am Hradschiner Platz. Die benachbarte barocke Loretokirche ist nicht zuletzt wegen ihres wertvollen Kirchenschatzes sehenswert. Im ehemaligen Stift Strahov sind prachtvolle Barocksäle zu besichtigen.
Unterhalb des Hradschins, auf der Malä Strana, der sogenannten Kleinseite der Moldau, liegt die prächtigste Barockkirche Prags, die Nikolauskirche (1755). Im frühen Barockstil wurde Wallensteins Waldsteinpalais gebaut. Unweit davon steht die Kirche Maria de Victoria mit dem »Prager Jesuskind«.
Dombaumeister Peter Parier ist auch der Schöpfer der weltberühmten Karlsbrücke (seit 1357), die natürlich auch an Karl IV. erinnert. Später wurde die Brücke mit 30 Skulpturen geschmückt, die gelassen auf die uniform scheinenden Fußgänger-Rudel herabblicken. Nur einer der 400 Türme der Stadt ist der Altstädter Brückenturm von Peter Parier, der mit meisterhaften Standbildern dekoriert ist. Jenseits der Brücke am Altstädter Ring steht das Altstädter Rathaus (1336), dessen Kapelle einen besonders schmucken kleinen Chor hat. Von dem 70 Meter hohen Turm bietet sich eine einzigartige Aussicht über die Stadt. Die berühmte astronomische Uhr ist geradezu ein Wahrzeichen dieser Altstadt. Die hohe Giebelfassade der gotischen Teynkirche wurde 1460 vollendet.
Auch das Judenviertel mit dem Alten jüdischen Friedhof und der Synagoge von 1270 sollte man besuchen. Beim Betrachten der rekonstruierten Bethlehemskapelle wird man an Johannes Hus und Thomas Münzer denken, die hier gepredigt haben. Kein Wunder, wenn auch die Universität und speziell das Carolinum mit seinem schönen Erker nach Karl IV. benannt sind, der die Universität bereits im zweiten Regierungsjahr gründete. Als Teil der alten Stadtbefestigung steht hier auch der spätgotische Pulverturm.
Alle diese Dinge, die mit dem Wort Sehenswürdigkeiten nur unwürdig benannt sind, kann man leicht erwandern. Umso angenehmer wird dies, wenn man hin und wieder in einem der beliebten Prager Beisel einkehrt, in denen der Pilsener Urquell fließt und die verschieden gefüllten Knödel viele Teller… –> Reisebericht Prag
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